Das Weltmusik Festival in Rudolstadt beweist, dass miteinander leben über kulturelle und ethnische Grenzen hinweg funktionieren kann. Neben großartiger Musik machen die vielen kleinen Begegnungen am Rand den ganz besonderen Reiz dieses Festivals aus.
Wer träumt nicht davon, mal etwas völlig Neues zu machen, ausgetretene Pfade zu verlassen? Das Mainzer Lehrerehepaar Penny und Ludwig Peil hat diesen Traum verwirklicht und im thüringischen Schiefergebirge ein Papiertheatermuseum aufgebaut. Jetzt fand im historischen Schieferpark Lehesten das 1. thüringische Figurentheaterfest statt.
Papiertheater in der Alten Schule Schmiedebach
Die Marionettenbühne Saalfeld hat zwei syrische Jugendliche, die als unbegleitete Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, in ihren Kreis integriert und bietet ihnen ein wenig Familie und Heimat.
Die Marionettenspieler präsentieren sich nach der Aufführung
Im thüringischen Rudolstadt findet jedes Jahr Anfang Juli das größte deutsche Weltmusikfestival statt.
Ansicht von Rudolstadt mit Heidecksburg
Das Thüringer Folkloretanzensemble eröffnet traditionell das Festival
Festivalbesucher vor der großen Marktbühne
Rund 100.000 Besucher, mehr als 150 Bands aus über 30 Ländern – das ist die seit Jahren erfolgreiche Mixtur, die das beschauliche Residenzstädtchen für ein paar Tage in eine quirlige Metropole aus Musik und Tanz verwandelt.
Die Gruppe Lanaya auf der Marktbühne
Mit dabei die Mainzer Sängerin mit kurdischen Wurzeln Lale Koçgün und die Gruppe Nid de Poule, die im Rhein-Main-Gebiet ihren Schwerpunkt hat.
Eine Nacht lang präsentieren Akteure aus Augsburg und der ganzen Welt ihre Interpretationen zum Thema Heimat, drinnen und draußen, in prunkvollen Sälen, Museen, Kirchen oder Hinterhöfen.
Fröhlicher Tanz bei einer Hochzeitsfeier – noch ist die Welt in Ordnung, die Schauspieler sind geborgen in ihrer vertrauten Heimat
Für die Zuschauer ein spannendes, lustiges aber auch beklemmendes und nachdenklich stimmendes Erlebnis.
Die Wirtshausmusikanten unterhalten ihr Publikum bei der langen Kulturnacht Heimat mit schwungvollen traditionellen Weisen
Eine facettenreiche Nacht, die zum Austausch anregt und Lust macht, sich an der Gestaltung einer solidarischen und lebenswerten Gesellschaft zu beteiligen.
Entspannt, familiär und fröhlich ist die Atmosphäre auf dem Ingelheimer Eurofolkfestival. 2016 fand es zum 45. Mal statt. Für eine eingeschworene Fangemeinde jedes Frühjahr ein fest eingeplanter Termin.
Spiel mit dem Feuer
Das vielfältige Musikprogramm bietet eine große Bandbreite vom Liedermacher über Tanzmusik bis hin zu fremdländischen Klängen aus fernen Ländern.
Sedaa – Mongolisch-Orientalische Musik
Die gute Musikauswahl ist aber nur ein Aspekt des Erfolgs. Mindestens genauso wichtig sind die Begegnungen der Festivalbesucher untereinander und die vielen spontanen Sessions.
Entspannter Groove am Nachmittag
Dazu kommen Toleranz und Solidarität, die jeden so sein lassen wie er oder sie ist und viele Mitmachmöglichkeiten von Akrobatik über Flötenbau bis zum Jonglieren.
Zum taz.lab, der „Ein-Tages-Denkfabrik“ der linksalternativen Tageszeitung, sind alle eingeladen, die im kritischen, konstruktiven Dialog die aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen diskutieren wollen. Voraussetzung: Offenheit, die Bereitschaft, eigene Positionen auf den Prüfstand zu stellen, zuhören wollen.
Das TFF Rudolstadt mit seiner ganz besonderen Atmosphäre lockt jedes Jahr Anfang Juli tausende Besucher in die beschauliche thüringer Residenzstadt. Menschen jeden Alters, der unterschiedlichsten Nationalitäten und aller Bildungsschichten treffen sich, um miteinander zu feiern. Musik, Tanz, Spiele, essen, trinken, reden, lachen – der Mix aus den unterschiedlichsten Aktivitäten, die allen die Gelegenheit bieten, sich zu beteiligen, macht den ganz besonderen Reiz dieses Festivals aus.
Das Besondere ist die allseits herrschende Fröhlichkeit und Friedfertigkeit. Sowohl die Rudolstädter, die es sich gefallen lassen, fast eine Woche lang okkupiert zu werden, als auch die Besucher, die in großen Massen in den Ort einfallen, pflegen ein respektvolles Miteinander, interessieren sich füreinander und schätzen einander.
Christoph Well und Gerhard Polt beim TFF-Rudolstadt 2015 zur Bedeutung von Satire bei gesellschaftlich relevanten Themen wie der derzeitigen Diskussion um Fremdenhass versus Weltoffenheit.
Im Rahmen des Weltmusik-Festivals TFF 2015 in Rudolstadt haben wir gefragt, ob ein solches Festival einen Beitrag zu mehr Weltoffenheit sein kann. Interviewpartner waren: Jakob von Weizsäcker, Mitglied des Europaparlaments, Oliver Weder, Dirigent Thüringer Symphoniker,
Marion Rosin, Mitglied des Thüringer Landtags, Pippo Pollina, Liedermacher, Linda Dyrnes, Leiterin FolkOrg Norwegen, die den Norwegen-Schwerpunkt des Festivals betreute.